




Ich hoffe,
dass ich mit meiner Musik
Gott und
Menschen dienen konnte.

Eignungsnachweis
8. Oktober 1978, Flachter Kirche
Ev. Kirche Flacht
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Innenaufnahme folgt

Lehrer
Lämpel
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Als
Kind hatte ich zunächst Klavierunterricht bei meiner Mutter.
Erstes Interesse an der Orgelmusik bekam ich im Alter von 10 Jahren.
Die Haushälterin des damaligen aus Hadamar stammenden katholischen
Pfarrers Hannappel nahm mich oft mit in die katholische Kirche
von Katzenelnbogen, nachdem sie in der Metzgerei
meines Großvaters eingekauft hatte. Ich konnte dann
in der Kirche zu meiner Muße spielen und entdeckte schon
damals die ökumenischen Choräle, fand aber auch Gefallen
an den Marienliedern.
Was Komponisten anbetrifft, zählen von Jugend an Barockmusiker
wie Buxtehude, Pachelbel, Bach, Händel und Telemann zu meinen
Favoriten, aber besonders auch die Komponisten des französischen
Barocks zur Zeit Ludwig XIV.
In der Zeit vor meinem Pädagogikstudium in Koblenz besuchte
ich Orgelkurse, die der Wiesbadener Kantor Gustav Sieber in der
Klingelbacher Kirche anbot. Auch die beiden Lehrer Karl Hott aus
Rettert und Manfred Keiling aus Klingelbach nahmen daran teil.
Zu früherer Zeit oblag das Organistenamt in vielen Fällen
dem Dorfschullehrer. Hierbei erinnere man sich an Wilhelm Buschs
Buch "Max und Moritz" mit Lehrer Lämpel als Organist.
In Limburg, Bad Ems, Diez und Nastätten war noch keine Kantorenstelle
eingerichtet.
Während
des Pädagogik-Studiums an der EWH Koblenz nahm ich weiteren
Orgelunterricht an dieser Hochschule.
Es folgte
ein Zeitraum von ca. 10 Jahren, in dem ich zahlreiche Organistenvertretungen
übernahm, vor allem in den Kirchen des unteren Aartals:
Burgschwalbach, Hahnstätten, Oberneisen und durch meinen
Dienstort bedingt hauptsächlich Flacht, in geringem Umfang
Ackerbach/Rettert sowie Dörsdorf.
Auch Cramberg und Habenscheid einschließlich der Schaumburg
waren dabei.
Am 8. Oktober
1978 habe ich in der Flachter Kirche bei dem damaligen Limburger
Kantor Joachim Kleindt die Organistenprüfung abgelegt.
Prüfungsstück
war die Toccata F-Dur von Dietrich Buxtehude. Zuvor hatte ich
bei ihm Unterricht an der dem Limburger Bahnhof gegenüberliegenden
evangelischen Kirche.
Erfreut hat mich, dass in Reminiszenz an meine Anfangsjahre
in meinem Abschiedsgottesdienst die Flachter Organistin Elvira
Ivanchov Orgel spielte. Herzlichen Dank.
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Foto:
Pfarrer Wallrabenstein
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Die
Flachter Orgel
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Ende
1983 fragte mich Herr Walk, ob ich nicht Interesse daran hätte,
eine feste Stelle zu übernehmen und die Nachfolge seiner
Tochter Carla anzutreten. Er machte mir das Angebot schmackhaft,
indem er sagte, die Orgel sei bis auf das Gehäuse komplett
neu gebaut worden.
Anfang 1984 schloss ich dann einen festen Vertrag mit der
Kirchengemeinde Schönborn ab, den der frühere Dekan
Kuhmann aus Cramberg als Vakanzvertreter für den Kirchenvorstand
unterzeichnete.
Mein persönliches
Leitmotiv für das Orgelspiel war und ist ein Satz aus Joh.
Seb. Bachs Generalbasslehre, wo er schreibt, dass Musik nur
zur Ehre Gottes und zur Rekreation des Gemüts diene. Wo
das nicht beachtet werde, sei es keine eigentliche Musik, sondern
teuflisches Geplärr und Geleier.
Die Musik muss den Gottesdienstbesucher im Innersten berühren
und auf Freude oder Trauer, die jeweilige Zeit des Kirchenjahres
oder einen Feiertag einstimmen. Dazu ist nicht nur die entsprechende
Registrierung bezüglich der Klangfarbe und Lautstärke
einschließlich des Tempos entscheidend, sondern auch das
Empathie-Vermögen des Organisten.
In Bezug
auf Kirchenlieder bin ich möglicherweise altersbedingt
eher konservativ und bevorzuge traditionelle Choräle. Neue,
oft ursprünglich für Gitarre geschriebene Lieder sind
für meine Begriffe nicht alle für Orgel geeignet.
Während Pfarrer*innen naturgemäß das Augenmerk
mehr auf den Liedtext legen, so steht für mich persönlich
die Melodie im Vordergrund. Sie sollte so beschaffen sein, dass
der durchschnittliche Gottesdienstbesucher sie melodiemäßig
wie auch rhythmisch problemlos mitsingen kann. Hier die Konsequenz
und der Beweis für diese These: Die GEMA hat bei Visitationen
von Gottesdiensten unschwer feststellen können, dass die
Gottesdienstbesucher kaum noch oder gar nicht mehr mitsingen.
Hier trifft ein Satz aus J.S. Bachs Weihnachtsoratorium zu:
Herrscher des Himmels erhöre das Lallen! Die Besucher seien
wegen ihres passiven Verhaltens nicht in den Ablauf eingebunden
und insofern Konzertbesucher und dafür müsse eine
(ggf. individuelle) GEMA-Gebühr anfallen.
Aktuell geschriebene Lieder haben häufig einen Prosa-Text
in Alltagssprache, der sich nicht so geschmeidig vertonen lässt
wie lyrisch-gereimte Texte in einem bestimmten Versmaß.
Sie haben dadurch gelegentlich viele Wiederholungen gleicher
Töne hintereinander und wirken monoton. Es ist eine Art
Sprechgesang, der aber an die Qualität Bach'scher Rezitative
nicht heranreicht.
Von den
mir zustehenden jährlichen Urlaubstagen habe ich so gut
wie nie Gebrauch gemacht, weil mir etwas fehlte, wenn ich sonntags
verhindert war. In der Klingelbacher Kirche half ich oft aus
und in der katholischen Kirche von Katzenelnbogen übernahm
ich auch immer wieder einmal die Vertretung.
In meiner langjährigen Tätigkeit erlebte ich einige
Pfarrer:
Frau Freyling aus Freiendiez, Dekan Kuhmann aus Cramberg, Dekan
Bahlmann aus Flacht, Herr Roos aus Rettert, das Pfarrer-Ehepaar
Fritzsche, das Pfarrer-Ehepaar Burkholz, Frau Langer (Engel),
Herr Wieczorek, Frau Frahn-Langenau, bei Vertretungen in Klingelbach
Frau Peereboom und Frau Magnusson, in Schönborn seit 2014
Herr Henrich
Wenn ich
die Vertretungsgottesdienste in meiner Lehrerzeit an der Aar
hinzurechne, komme ich auf ein 50-jähriges Jubiläum.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den langjährigen
Pfarrer Otto Kräling,
der von 1907 bis 1950 in Schönborn amtierte, zu übertreffen,
aber das ist mir wegen gesundheitlicher Probleme an der rechten
Hand leider nicht gelungen.
Nebenbei sei bemerkt, dass ich seit dem 2. September 2001 in
doppelter Hinsicht für die Kirchengemeinde aktiv war, nämlich
nicht nur als Organist, sondern in der seltenen Kombination
auch als Homepage-Betreiber für die Kirche und das Dorf.
Dieser Website, deren Erstellung bei hohen Nebenkosten Tausende
von Arbeitsstunden in Anspruch nahm, wurde im Laufe der Zeit
viel Regionalgeschichtliches in Texten, Bildern und Videos hinzugefügt,
sodass die Seite immer umfangreicher wurde und das ohne dass
sich die Gemeinde in all den Jahren auch nur irgendwie finanziell
daran beteiligen musste.
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