mors certa - hora incerta
Diese
Feststellung stand kürzlich über einer Traueranzeige,
der sich noch folgender Satz anschloss: "Heute entschlief nach einem
Verkehrsunfall, viel zu früh für uns, unser geliebter
Sohn."
Ja, das kann man bestätigen: Der
Tod ist sicher - die (Todes-) Stunde unsicher. Und oft kommt
er "plötzlich und unerwartet", wie man nicht selten lesen kann.
In solchen Situationen erfährt
der Mensch, dass nicht er, sondern Gott der Allmächtige ist.
Den Wissenschaftlern ist es gelungen, die Tiefen des Meeres, den
Weltraum oder die Gene zu erforschen, aber das Geheimnis des Todes
konnten sie bis jetzt nicht lüften. Durch die rekonstruktive
Chirurgie lässt sich zwar das Leben des Menschen verlängern,
sodass er irgendwann einmal so alt wie der durch die Bibel legendär
gewordene Methusalem (Genesis 5, 21)
werden wird, aber am Ende ist der Mensch ein Ersatzteil-Lager, das
in körperlicher Hinsicht nicht mehr dem jugendlichen Idealbild
entspricht.
Thanatologen nehmen sich des
Themas Tod zwar immer wieder an, jedoch auch sie können nur
Nahtodeserfahrungen reanimierter Menschen darlegen. Was nun
wirklich danach ist ("the day after") ist nicht dokumentierbar.
Es bleibt ein Geheimis. Der gläubige Mensch vertraut auf Gott,
auch wenn er ihn nicht via Skype oder Facetime sieht. Glauben lässt
sich daher auch nicht erzwingen, er muss erwachsen. Gott hat dem
Menschen die Freiheit gelassen, ob er sich nun dafür oder dagegen
entscheidet. Wüssten die Menschen sicher, dass sie nach dem
Tod ein Gericht über ihr irdisches Verhalten erwartet, würden
natürlich alle versuchen, ihr irdisches Dasein vorbildlich
zu gestalten, um posthume Strafen zu vermeiden. (Parallelbeispiel:
Wenn bekannt ist, dass eine Radarkontrolle stattfindet, fahren alle
Verkehrsteilnehmer langsamer.)
Nichts ist also sicherer als der Tod.
So grausam es klingt: Das Leben beginnt mit dem freudigen Ereignis
der Geburt und endet immer mit dem leidvollen Tod. Schon mit der
Geburt fängt die Lebensuhr an abzulaufen und es kommt darauf
an, wie weit sie aufgezogen ist - um das Bild fortzuführen.
Für den vom Tod Betroffenen hilft selbst die zu Lebzeiten abgeschlossene
"Lebens"versicherung nichts. Weil aber der
Mensch um seine Vergänglichkeit weiß, versucht er in
der kurzen Lebensspanne möglichst alles auszuschöpfen;
denn er möchte auf der ihm sichtbaren Welt nichts verpassen,
das Leben in vollen Zügen genießen. Er
hastet voll Unruhe durch das Leben, flieht wie ein Schatten
und bleibt nicht, um es mit Hiob
zu sagen. Er ist wie Gras, das früh blüht
und bald welk wird und verdorrt (90.
Psalm).
Media vita
In morte sumus.
Quem quærimus adiutorem
Nisi te, Domine,
Qui pro peccatis nostris
Iuste irasceris.
Sancte
Deus,
Sancte fortis,
Sancte et misericors Salvator:
Amaræ morti ne tradas nos
|
Mitten im Leben
sind wir im Tod.
Welchen Helfer suchen wir
als dich, Herr,
der du wegen unserer Sünden
mit Recht zürnst.
Heiliger
Gott,
heiliger starker,
heiliger und barmherziger Erlöser:
Überlass uns nicht dem bitteren Tod.
|
Nach
einem Klick auf den Schalter hören Sie die Antiphon "Media
vita in morte"
|
Mitschnitt
eines Konzerts mit Gabriele Urbanski in der Johannesgemeinde
Darmstadt
|
|
|
Die
zeitliche Begrenztheit schilderte ein Bestattungsunternehmer
in einer Fernsehsendung einmal so: "Neulich hatte ich ein Metermaß
in der Hand, auf dem die Zahlen bis 100 standen. Ich dachte sogleich
an hundert Lebensjahre, die nur selten jemand erreicht. Ich bin
50. Da wurde mir anschaulich klar, dass ich bei einer Lebenserwartung
von etwa 70 Jahren die Lebensmitte schon weit überschritten
habe und dass gar nicht mehr viel Zeit bleibt." Midlife Crisis!
Torschlusspanik! Schnell noch ein paar Trends hinterherjagen, bevor
die Stunde schlägt. Auf der Außenwand einer Trauerhalle
sah ich neulich eine Sonnenuhr, in die der folgende Satz
integriert ist: "Eine wird deine letzte sein." Dieser Satz
erinnerte mich sofort an Ernest Hemingways Roman "Wem die Stunde
schlägt". In "For Whom the Bell Tolls" lesen wir: "No man is
an island...therefore never send to know for whom the bell tolls.
It tolls for thee" (eine Anlehnung Hemingways an den engl.
Dichter und Priester John Donne).
In früheren
Jahrhunderten waren die Menschen sich des Todes stets bewusst, nicht
nur auf dem Friedhof. "Memento mori"1) - "Denke daran,
dass du stirbst!" Dieser Satz erinnerte die Menschen daran, dass
sie ihr Leben so sinnerfüllt gestalten sollten,
wie man es unmittelbar vor seinem Tod wahrscheinlich tun würde,
wenn dies noch möglich wäre. Das bedeutete in vergangenen
Jahrhunderten allerdings nicht, schnell noch einmal alles voll auszukosten.
Nein, es war die entsprechende Lebensführung und die innere
Vorbereitung auf das den Christen zugesicherte Leben danach, das
wir auch unter der Bezeichnung "ewiges Leben" kennen. Man sprach
sogar vom Tod als dem "Freund Hein". Von Johann Sebastian Bach ist
überliefert, dass seine "behäbige" Lebensfreude wegen
seines festen Glaubens an das Leben bei Gott immer auch von einer
Todessehnsucht begleitet war. Das gibt er in Arien wie "Ach, schlage
doch bald, sel'ge Stunde" oder "Komm, süßer Tod" seinem
Hörer preis. In der heutigen Spaß- und Multimediagesellschaft
(Der Werbeslogan 2013 für den "iPod touch" lautet
beispielsweise: Entwickelt für maximalisierten Spaß)
wird der Tod verharmlost und verdrängt und eine Todessehnsucht
kann man sich beim diesseits orientierten Menschen von heute mit
dem besten Willen nicht vorstellen, zumindest so lange er gesund
und fit ist. Alte, einsame Menschen, deren Freunde vielleicht schon
weggestorben sind, sind natürlich schon manchmal lebenssatt.
In unseren Tagen wird der Tod allenfalls noch in Filmen und Computerspielen
thematisiert, allerdings nicht in religiöser Sicht. Für
den Nichtgläubigen, sprich Atheisten, ist der Tod ein unausweichliches
Ereignis, das einer Sackgasse gleicht, aus der es kein Zurück
gibt. An ihm führt kein Weg vorbei, um einmal eine Redewendung
aufzugreifen, die oft strapaziert wird, wenn es um die Darstellung
der Wichtigkeit moderner Telekommunikation wie Smartphones (z.B.
iPhones) sowie iPads in ständig neuen Versionen mit ihren unzähligen
Applikationen, den erstmals von der Firma Apple so genannten Apps
geht. Für einen überzeugten, ja radikalen Christen jedoch
wie Dietrich Bonhoeffer war der
Tod -wie an anderer Stelle erwähnt- erst der Anfang des Lebens.
Für den Durchschnittsbürger und auch -christen eine völlig
unbegreifliche Haltung.
"Sterben, das
tun nur die anderen", denken viele irrtümlicherweise. Stillstand
ist Rückschritt, sagt man. Demzufolge scheinen Fortschritt,
Erfolg und Karriere das A und O zu sein. Und da bleibt eben
keine Zeit für Besinnung und Nachdenklichkeit. In der
Offenbarung des Johannes (21,6 und 22, 13) erfahren wir von Jesus
selbst, was das A und O des Lebens ist: "Ich bin der Anfang (A =
erster Buchstabe im griech. Alphabet) und das Ende (O = letzter
Buchstabe), niemand kommt zum Vater denn durch mich."
"Das Leben geht weiter", heißt
der etwas billige Trost, den man oft zu hören bekommt, weil
den Leuten nichts Besseres einfällt.
Bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts
gab es Trauer - Rituale (Totenwaschung,
Aufbahrung im Haus, Totenwache (heute nur noch gelegentlich bei
V.I.P.s üblich), Aussegnung durch den
Geistlichen, ehe der Tote aus seinem Haus getragen wurde; Trauerzug
durch den ganzen Ort). Die Sterbeglocke läutet zwar auch heute
noch zum Gebet für den Verstorbenen, aber sie wird im Lärm
des Alltags überhört und wer betet dabei noch? Heute soll
möglichst keiner etwas von diesem Thema mitbekommen. Gestorben
wird abgeschottet, weil der Tod nicht mehr ins gesellschaftliche
Klischee passt. Kinder lässt man -wenn es vermeidbar ist- gar
nichts von der Härte des Todes spüren. Sie werden verschont,
obwohl auch sie -gewollt oder ungewollt- jederzeit mit eigenem oder
fremdem Tod konfrontiert werden können. Und nach dem Tod eines
Menschen wollen viele den ganzen "Rummel" schnell hinter sich bringen
und wieder zum Alltag zurückkehren um sich abzulenken statt
den Verlust aufzuarbeiten und der Verstorbene ist in zahlreichen
Fällen -auch wenn er sich zu Lebzeiten für unübertroffen
und unersetzlich hielt oder dafür gehalten wurde- schon nach
kürzester Zeit vergessen, selbst wenn es bei den Trauerreden
hieß: "Wir werden dich nie vergessen." Spätestens beim
Kaffeetrinken im Anschluss an die Trauerfeier ergeben sich andere,
für die noch Lebenden wichtigere Gesprächsthemen.
Ja bereits auf dem Friedhof ist der Tote in Wirklichkeit schon vergessen.
Wenn die Trauerfeier in der Halle beendet ist, dauert es eine Weile,
bis die Blumen beiseite geräumt sind und der Gang zum Grab
beginnen kann. Eine gute Gelegenheit für jene, die draußen
vor der Halle stehen, sich schon mal zu unterhalten und beim Gang
zum Grab sieht man bisweilen plaudernde, auch lachende Menschen
in der Menge. Der Verstorbene schon vergessen. Der Tod verdrängt.
Das Gefühl für die Würde einer solchen Situation
weicht zunehmend dem Unterhaltungsbedürfnis. Wie pietätlos!
(> Psalm 103, 15+16: "Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er
blüht wie eine Blume auf dem Feld. Wenn der Wind darüber
geht, so ist sie nicht mehr da und ihre Stätte kennt sie nicht
mehr."
Noch etwas ist
zu vermerken: Bis vor wenigen Jahrzehnten trugen Trauernde während
eines ganzen Jahres, des Trauerjahres, schwarze Kleidung, um ihr
Leid auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen und Trost
durch Mitmenschen zu erfahren. Diese Sitte gibt es inzwischen nicht
mehr. Heute ist eher das Gegenteil der Fall. Bei Traueranzeigen
kann man lesen: "Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir höflich
Abstand zu nehmen." Oder: "Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis
statt." In orientalischen Ländern ist es selbst in unserer
Zeit noch üblich Tote zu beklagen (> Klageweiber). An der Klagemauer
von Jerusalem treffen sich Trauernde in der Hoffnung, mit ihrem
Schmerz nicht allein zu sein. Und Bachs Matthäuspassion beginnt
schließlich mit den Worten "Kommt, ihr Töchter, helft
mir klagen!" Ein
biblischer Trost bleibt uns jedoch laut Gottes Zusage: "Ich
habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein."
Wenn
wir noch einmal an die Überschrift dieser Besinnung zurückdenken,
dann fällt uns ein, dass uns Jesus in der Bergpredigt ermahnte:
"Darum seid wachsam; denn ihr wisst weder Tag noch Stunde,...!"
1)
Wenn früher in Rom siegreiche Feldherren einzogen, stand hinter
ihnen ein Diener, der ihnen mitten im Jubel und Taumel des Triumphs
zuflüstern musste: "Memento mori".
Es war eine Mahnung, die verhindern sollte, dass man sich für
Gott hielt.
EG
528 /
GL 827
(nicht im Stammteil des neuen GL; Bistum Limburg z.B. jetzt
GL 827)
Beim
Klick auf das Foto
sehen Sie ein Video zu dem Choral.
J.S.
Bach
hat hierzu die gleichnamige Kantate (BWV 26) geschrieben.
Vergleiche
auch Friedrich Schillers Lied von der
Glocke
!
Dieses
Lied, das das menschliche Leben sehr anschaulich und drastisch
in bildhaften Vergleichen zeigt, ist vom Inhalt her alles andere
als erbaulich, entspricht aber der Realität. Beide, der Textdichter
Michael Frank (1609 -1667) sowie der bekannte Melodienschreiber
Johann Crüger (1598 - 1662), erlebten den Dreißigjährigen
Krieg, der sie geprägt und sich in ihren Liedern niedergeschlagen
hat. Ganz anders als in unserer gegenwärtigen Welt, hatten
sie den Tod ständig vor Augen und mussten sich zwangsläufig
damit auseinandersetzen. Es ist allzu verständlich, dass
der Mensch in unseren Wohlstandsländern, in denen Wellness,
Spaß und Unterhaltung einen hohen Stellenwert haben, zu
diesem Thema keinen Bezug findet. Der Mensch kann und soll angesichts
der boomenden Hyperkommunikation, die Internet und Smartphones
möglich machen, einfach nicht mehr zum Nachdenken kommen.
Die Macht der geheimen Verführer, die durch geschicktes,
mit aggressiver Werbung verbundenem Marketing zu großem
Vermögen kommen, ist zu groß. Es wird pausenlos gesurft,
gesimst, getwittert, gefacet und geskypet und die Zahl der angebotenen
(großenteils überflüssigen, sich mit völlig
belanglosen, an den Haaren herbeigezogenen Dingen beschäftigenden)
Apps, auf die sich inzwischen auch die Schulbuchverlage gestürzt
haben, nachdem infolge der durch das "business interest"
bedingten Innovationsfreudigkeit die CD-ROM-Welle etwas abebbt,
steigt von Tag zu Tag. Apps z.B. für das Fach Mathematik
werden schon für die ersten Grundschuljahre angeboten. So
kann ein in diesem Fach schwacher Erstklässler im Urlaub
am Strand auf amüsante Weise mit dem Smartphone oder Tablet-Computer
7 + 2 = ? üben, was sogar noch mit den zehn Fingern und ohne
Akku klappen würde, wobei man bei solchen Lern-Apps noch
zugutehalten muss, dass sie wenigstens von Inhalt und Absicht
her sinnvoll sind. Auch die Kirche folgt dem Trend. In der Ev.
Sonntags-Zeitung vom 27. Oktober 2013 steht unter der Schlagzeile
"Im Gottesdienst der Zukunft spielt Technik eine wichtige
Rolle" zu lesen, dass in naher Zukunft vor Gottesdienstbeginn
überreichte Tablet-Computer das gemeinsame Feiern interessanter
machen sollen. Virtueller geht es wirklich nicht. Wozu überhaupt
noch einen bezahlten Pfarrer auf die Kanzel schicken, wenn jeder
auf seinen Bildschirm starrt? Im Grunde genommen kann man alle
Kirchen schließen und sie zu Museen oder Urnenkirchen umfunktionieren.
Einen Zuwachs an Gottesdienstbesuchern bringt auch neue Technik
nicht. Der Mensch wird quasi zum "homo digitalis" denaturiert:
Der Blick für die Natur und das Natürlich-Instinktive
gehen zunehmend verloren. Viele Menschen, Gott sei Dank nicht
alle, geraten in ein gefährliches Abhängigkeitsverhältnis
zu den modernen Kommunikationsmedien. Mittlerweile kehren jedoch
auch Nutzer der "sozialen Netzwerke" diesen durch negative
Erfahrungen bewusst den Rücken. Cyberspace und "chronische
Appsitis bzw. Applikationitis" sind eben nicht das wirkliche
Leben mit seinen Sonnen-, aber auch Schattenseiten wie etwa dem
Alter oder dem Tod.
Auch
die unheimliche Menge von Fernsehsendern mit seichtem Programm
und ständigen Wiederholungen ist mehr als überflüssig.
Es gibt eine Flut von Serien und ein Überangebot von Filmen
mit dem Ziel des Entertainments, nicht nur im Fernsehen, sondern
auch im Internet als "Video-on-Demand" über Streaming-Angebote.
Anscheinend braucht der heutige Mensch gar nicht mehr zu arbeiten
und kann sich rund um die Uhr berieseln (und beeinflussen) lassen.
Schlaraffenland pur - oder?
Den breitesten Raum nehmen Kriminalfilme jeglicher Art ein, während
die Zahl "positiver" kirchlicher Sendungen rapide abgenommen
hat und fast bei Null angekommen ist. (Kirche ist nur noch interessant,
wenn es um Skandale geht; ansonsten ist sie lediglich eine geduldete
Randerscheinung.) Hierbei spielt der Tod durch Mord zwar eine
große Rolle, aber das trägt mehr zur Abstumpfung über
dieses Thema als zu Reflexion und Empathie im realen, mitmenschlichen
Leben bei.
Ach
wie flüchtig, ach wie nichtig ist
der Menschen Leben!
Wie ein
Nebel
bald entstehet und
auch wieder bald vergehet, so ist unser Leben, sehet!
Ach
wie nichtig, ach wie flüchtig, sind
der Menschen Tage!
Wie ein Strom
beginnt zu rinnen und
mit Laufen nicht hält innen, so fährt unsre Zeit
von hinnen.
Licht
(Freude)
|
Dunkel
(Depression, Trauer)
|
Geburt
eines gesunden Kindes als Hoffnungsträger
Hochzeit
("hohe Zeit"), Eheglück
Hochbegabung
Prüfung
bestanden (Führerschein, Abitur, Staatsexamen, Promotion)
gelungene
Erfindung/Entdeckung
beruflicher
Aufstieg
Freispruch
hohe
Einschaltquote
Geld
gewonnen (z.B. im Lotto)
Börsengang,
Aktiengewinn
körperlich-geistige
Fitness
attraktives
Aussehen
Geselligkeit,
hohes Ansehen
eine
Wohnung haben
intakte
Landschaft mit gesunder Flora und Fauna
im
Frieden leben können
_____________________________
Freude
ist allerdings ein relativer Begriff. In der
Dritten Welt sind die Menschen sogar froh, wenn sie
etwas
zu essen haben
über
eine gute medizinische Versorgung verfügen
|
Totgeburt,
behindertes oder auf die schiefe Bahn geratenes Kind
Ehebruch
/ Trennung (Scheidung)
Minderbegabung
nicht
bestandene Prüfung, aberkannter Doktor-Titel
ergebnislose
Forschung
arbeitslos
geworden
Schuldspruch
Quotentief
Geld
verloren (Wette, Spielbank)
Fehlspekulation,
Fehlinvestition
Demenz,
Unfall, Krankheit, Tod
hässliches
/ entstelltes Äußeres
Einsamkeit,
Isolation/Ausgrenzung
obdachlos
sein
Naturkatastrophen
(Hochwasser, Erdbeben usw.)
sich
im Kriegszustand befinden
___________________________
Verzweiflung
bedeutet in den unterentwickelten Ländern existenzielle
Not wie etwa
Hunger
leiden
eine
unzureichende medizinische Versorgung haben
|
Ach
wie flüchtig, ach wie nichtig, ist
der Menschen Freude!
Wie sich wechseln Stund
und Zeiten, Licht
und Dunkel,
Fried und Streiten, so sind unsre Fröhlichkeiten.
Ach
wie nichtig, ach wie flüchtig, ist
der Menschen Schönheit!
Wie ein Blümlein
bald vergehet, wenn
ein raues Lüftlein wehet, so ist unsre Schönheit,
sehet!
Ach
wie flüchtig, ach wie nichtig, ist
der Menschen Glücke!
Wie sich eine Kugel
drehet, die
bald da, bald dorten stehet, so
ist unser Glücke, sehet!
|
Foto
vom Hochwasser in Passau / Jochenstein 2013
© www.hans-gell.de
|
Ach
wie nichtig, ach wie flüchtig, sind
der Menschen Schätze!
Es kann Glut
und Flut entstehen, dadurch,
eh wir uns versehen, alles muss zu Trümmern gehen.
Hochwasser-Katastrophe
im Ahrtal
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Die Flutkatastrophe
ereignete sich am Abend des 14. Julis 2021. 133 Menschen starben
durch die Flut, 766 wurden verletzt. Inzwischen erhöhte
sich die Zahl der Todesopfer auf 134, nachdem die Leiche einer
noch vermissten Frau in Rotterdam gefunden wurde. Sie war von
der in den Rhein mündenden Ahr bis in die Niederlande abgetrieben
worden. Zwei weitere Personen werden immer noch vermisst.
Die materiellen Folgen des Hochwassers waren enorm: zerstörte
Brücken und unzählige Häuser, unterspülte
Gleise und Straßen, keine Telefonverbindungen, kein Strom
und Gas. Straßen und Wohnungen unter verschlammtem Wasser.
Mobiliar, wichtige Dokumente und Erinnerungsstücke unbrauchbar
geworden. Alles in kürzester Zeit.
Das letzte große Hochwasser im Ahrtal vom 12./13. Juni
1910 hatte 52 Menschen das Leben gekostet. Die Flutwelle des
Hochwassers vom 21. Juli 1804 forderte 63 Menschenleben. Somit
hat dieses Hochwasser die vorhergehenden bei Weitem übertroffen. |
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Kurhaus
Bad Neuenahr nach dem Hochwasser
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Foto:
Victor Francke
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Um
sich ein Bild von den Zerstörungen durch das Unwetter
zu machen, flog die Polizei Thüringen in Begleitung eines
Geologen mit dem Hubschrauber "Habicht" über
das Ahrtal. Dieser Aufklärungsflug diente dazu, Gefahren
durch Erdrutsche, Steilhänge und Umweltschäden zu
beurteilen.
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Ortseinfahrt
nach Altenahr
Links der Straßentunnel, in der Mitte
der Engelsley-Tunnel der Ahrtalbahn, rechts der stillgelegte
Bahntunnel
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Foto:
Polizei Thüringen
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Gegenüberliegende
Seite der Tunnels mit zerstörten Brücken bei Altenahr
Links oben das Gebäude der Winzergenossenschaft
Mayschoß-Altenahr
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Foto:
Polizei Thüringen
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Ach
wie flüchtig, ach wie nichtig, ist
der Menschen Prangen!
Der in Purpur
hoch vermessen ist
als wie ein Gott gesessen,* dessen wird im Tod vergessen.
Wenn
ein neuer Papst zur Krönung in den Petersdom einzieht,
ruft man ihm zu:
"Pater sancte, sic transit gloria
mundi!"
(Heiliger Vater, wie schnell vergeht
der Ruhm der Welt!)
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Damit wird
auf die Vergänglichkeit aller irdischen Güter und
Ehren hingewiesen. Diese Mahnung gilt nicht nur für den
Papst, sondern für alle Menschen weltweit. Wer diese Tatsache
erkennt, wird sein Leben in Bescheidenheit und Demut führen. |
Ach
wie nichtig, ach wie flüchtig sind
der Menschen Sachen!
Alles, alles, was wir
sehen, das
muss fallen und vergehen.
Die
letzte Strophe bringt die Sache auf den Punkt:
Wer
Gott fürcht', wird ewig stehen.
P.S.:
Der veraltete Ausdruck Gott "fürchten" bedeutet in
unserer heutigen Sprache "an Gott glauben".
*
Das Lied wurde 1652 von Michael Franck geschrieben. In dieser Zeit
gab es reiche und einflussreiche Könige, die in Purpur gekleidet
waren. In unserer Zeit sind nicht nur die wenigen Königshäuser
wohlhabend, sondern auch Spitzenpolitiker, Wirtschaftsbosse, Profi-Sportler,
Popsänger, Hollywood-Stars und im informationstechnologischen
Sektor Software-Entwickler, Gründer von Suchmaschinen und der
sogenannten sozialen Netzwerke, aber auch Impfstoff-Entwickler,
wie man zur Zeit der Corona-Pandemie feststellen kann. Schnell
kann sich aber bei jedem die Glückskugel vom Aufstieg zum Abstieg
drehen. Dieser kann durch verschiedene Faktoren menschlichen Fehlverhaltens
ausgelöst werden, allerdings auch durch eine schwere Krankheit
oder einen Unfall. Wenn sich dann die Medien durch ein entlarvtes
Fehlverhalten erst einmal gnadenlos darauf stürzen und mit
einer Medienkampagne "vox populi", die Stimme des Volkes
beeinflussen, gibt es für diese Menschen keine Rettung mehr
(Vergl. hierzu auch H. Bölls Erzählung "Die verlorene
Ehre der Katharina Blum"!). In früheren Zeiten wurden
sie nur lokal an den Pranger gestellt, heute jedoch weltweit. In
diesem Zusammenhang sei an folgende Worte Jesu erinnert:
Was siehst du
den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst den Balken in deinem
Auge nicht wahr?
(Matth. 7,3)
Wer von euch
ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.
(Joh.8,7)
Paulus weiß
sein Leben und seinen Tod in Gottes Händen, wenn er sagt:
Leben wir,
so leben wir dem Herrn,
sterben wir,
so sterben wir dem Herrn.
Darum: Ob wir
leben oder sterben, wir gehören dem Herrn.
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