Der Sonntag nach
Pfingsten ist der
Trinität (Dreieinigkeit) Gottes gewidmet. Daher trägt
er
den Namen "Trinitatis".
Mit ihm beginnt die festlose Zeit des Kirchenjahres. Alle
folgenden Sonntage bis zum Ende des Kirchenjahres haben keine
eigenen Namen, sondern heißen 1.,2.,... Sonntag nach
Trinitatis. Liturgische Farbe ist das Grün.
ARCUM MEUM PONAM IN NUBIBUS
ET
ERIT SIGNUM FOEDERIS INTER ME ET INTER TERRAM
Foto:
Rüttger Schroers
1. Mose 9,
13
Meinen
Bogen habe ich in die Wolken gesetzt,
und der soll das Zeichen des Bundes zwischen mir und der
Erde sein.
Psalm 147,
7 - 8
Stimmt
dem Herrn ein Danklied an, spielt unserm Gott auf der Harfe!
Er bedeckt den Himmel mit Wolken, spendet der Erde Regen
und lässt Gras auf den Bergen sprießen.
Lobe den Herren
Entstehungsgeschichte des Lieds
unter "Lesenswertes" - Joachim Neander
Psalm
84, 12
Gott
der Herr ist Sonne und Schild.
Der Herr gibt Gnade und Ehre.
Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen.
Imposanter Sonnenuntergang über Schönborn
1.
Mose, 3 - 5 (Genesis)
Und Gott sprach: "Es werde Licht!" Und es ward
Licht.
* * *
Da schied Gott das Licht von der Finsternis
und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht.
Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.
Psalm 104, 20
Du
machst Finsternis, dass es Nacht wird.
ABENDSTIMMUNG
Psalm 50,
1
Gott,
der Herr, der Mächtige, redet und ruft der Welt
vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.
Video "Kördorf
und das Jammertal"
Video "Natur um Biebrich und Steinsberg"
Video "Steinzeit"
Video "Biotop
Teich"
FRÜHLING
Der Frühling hat sich eingestellt.
Wohlan, wer will ihn seh'n?
Der muss mit mir ins freie Feld,
ins grüne Feld nun geh'n.
Er hielt im Walde sich versteckt,
dass niemand ihn mehr sah;
ein Vöglein hat ihn aufgeweckt,
jetzt ist er wieder da.
Und allen hat er, Groß und Klein,
was Schönes mitgebracht;
und sollt's auch nur ein Sträußchen sein,
er hat an uns gedacht.
Melodie:
Friedrich Reichardt (1752 - 1814)
Heinrich
Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)
Leise
zieht durch mein Gemüt
liebliches Geläute,
klinge, kleines Frühlingslied,
kling hinaus ins Weite.
Kling hinaus bis an das Haus,
wo die Veilchen sprießen!
wenn du eine Rose schaust,
sag, ich lass sie grüßen.
Melodie:
Felix Mendelssohn Bartholdi (1809 - 1847)
Es ist so still; die Heide liegt
im warmen Mittagssonnenstrahle,
ein
rosenroter Schimmer fliegt
um ihre alten Gräbermale;
die Kräuter blühn; der Heideduft
steigt in die blaue Sommerluft.
Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
in ihren goldnen Panzerröckchen,
die Bienen hängen Zweig um Zweig
sich an der Edelheide Glöckchen;
die Vögel schwirren aus dem Kraut -
die Luft ist voller Lerchenlaut.
Ein halbverfallen niedrig Haus
steht einsam hier und sonnbeschienen;
der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
behaglich blinzelnd nach den Bienen;
sein Junge auf dem Stein davor
schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.
Kaum zittert durch die Mittagsruh
ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
dem Alten fällt die Wimper zu,
er träumt von seinen Honigernten. -
Kein Klang der aufgeregten Zeit
drang noch in diese Einsamkeit.
Theodor
Storm (1817 - 1888)
Beide
Gedichte haben die gleiche Grundstimmung:
die abgeschiedene Stille einer sommerlichen Mittagsstunde.
Abseits
Das Gedicht basiert auf einem realen Erlebnis
Theodor Storms in der Heidelandschaft nordöstlich von
Husum bei dem Dorf Schwesing. Das Gedicht ist auffallend klar
aufgebaut. Die erste Strophe
beschreibt die ruhende Natur, die zweite die belebte Natur,
die dritte den Menschen. In der vierten Strophe fällt
der Blick auf die Außenwelt. Der kaum zu vernehmende
Schlag der weit entfernten Dorfuhr macht die idyllische Stille
geradezu spürbar.
Mittag Die Zeilen 1 und 2 sowie 5 und 6 enthalten Wahrnehmungen
der Natur. In den Zeilen 3 und 4 kommen die Empfindungen des
Betrachters zum Ausdruck. Die letzten beiden Zeilen lassen
eine Sehnsucht nach erquickendem Regen vermuten. Unter den
Konsonanten ist das W dominierend. Auffallend ist auch das
häufige Vorkommen des Diphthongs "ö".
Mittag
Am Waldessaume träumt die Föhre,
am Himmel weiße Wölkchen nur.
Es ist so still, dass ich sie höre,
die tiefe Stille der Natur.
Rings Sonnenschein auf Wies' und Wegen,
die Wipfel stumm, kein Lüftchen wach.
Und doch, es klingt, als ström' ein Regen
leis tönend auf das Blätterdach.
Theodor
Fontane (1819 - 1898)
Farbenspiel
in Grün mit Licht und Schatten
Blick
auf Flacht
Blick
auf das Limburger Becken
Video "Rupbachmündung
in die Lahn"
HERBST
Herbsttag
Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deine Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten reif zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben,
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Der Winter ist die schönste Zeit;
was kann wohl schöner sein?
Wenn auch die ganze Welt verschneit
und alles friert zu Stein.
Der Wald in seiner Silberpracht,
er schimmert weit umher,
als ob er aus Kristall gemacht
und ganz aus Zucker wär.
Hurra, nun kommt die Schlittenfahrt
auf glänzend weißem Schnee,
und welch ein schöner Tanzsaal ward
der spiegelglatte See!
Heinrich
Seidel (1842 - 1906)
Leuchtendes
Rot in eisigem Schnee
und
am Folgetag noch mit Raureif
Sehnsucht
nach dem Frühling
O, wie ist es kalt geworden
und so traurig, öd und leer!
Raue Winde wehn von Norden
und die Sonne scheint nicht mehr.
Auf
die Berge möcht ich fliegen,
möchte sehn ein grünes Tal,
möcht in Gras und Blumen liegen
und mich freun am Sonnenstrahl.
Möchte
hören die Schalmeien
und der Herden Glockenklang,
möchte freuen mich im Freien
an der Vögel süßem Sang.
Schöner
Frühling, komm doch wieder,
lieber Frühling, komm doch bald,
bring uns Blumen, Laub und Lieder,
schmücke wieder Feld und Wald!
Henri
Rousseau (1844 - 1910): Un soir de carnaval - Ein Karnevalsabend
Das
beim Fotografieren zunächst ziemlich bedeutungslos
erscheinende Mondfoto erweckte aber schon kurze Zeit danach
bei mir eine Assoziation mit Henri Rousseaus 1886 entstandenem
Gemälde "Un soir de carnaval" (Karnevalsabend),
auf dem man im Zentrum ein auf dem Heimweg befindliches
maskiertes Paar sieht, das gerade ein wie ein Gartenhäuschen
aussehendes Parktor verlassen hat. Der unsichere breitbeinige
Gang des Mannes lässt erahnen, dass er zuvor kräftig
gefeiert hat und benommen ist, sodass seine Frau ihn stützen
muss. Riesig ragen die Baumstämme mit ihren kahlen
Ästen in die Höhe und hinter ihnen ist eine graue
Wolkenbank sichtbar. Darüber sind links noch zwei kleine
weiße Wolken und eine dunkle Wolke sowie rechts der
Mond zu erkennen. Beim Anblick des Bildes spürt man
förmlich die Februarkälte.
Moi-même:
portrait - paysage
Ich selbst: Porträt - Landschaft
(1890)
Henri
Rousseau steht gleichsam schwebend auf einer Uferstraße
vor einer Stadtlandschaft, nämlich der seines Schaffensorts
Paris. Er ist bekleidet mit einem feierlichen schwarzen
Anzug, weißem Hemd und breitrandigem Barett. Im Revers
trägt er eine Anstecknadel des "Ordre des Palmes
Académiques". Passend zu seinem Beruf hält
er mit der linken Hand eine Palette vor sich, auf der die
Namen "Clémence und Joséphine!"
zu lesen sind. Die Finger der rechten nach unten gehaltenen
Hand umfassen einen langen Pinsel. Am linken Bildrand sieht
man Passanten am Flusskai der Seine spazieren. Dahinter
erblickt man auf dem Fluss ein mit vielen Flaggen versehenes
Schiff. Am rechten Bildrand nimmt man ein Zelt und Bäume
dahinter wahr. Über die Uferstraße und die Seine
spannt sich eine lange Eisenbrücke. Links im Hintergrund
erkennt man große Mietshäuser mit schmalen, dunklen
Kaminen. Etwas versteckt und daher kaum sichtbar erhebt
sich zwischen diesen Häusern und der Mastspitze des
Schiffs der Eiffelturm, das Pariser Wahrzeichen. In der
oberen Bildhälfte dominieren helle Wolken. Hinter der
Wolke oben links im Bild versteckt sich die Sonne, deren
Licht die Wolke gestreift erscheinen lässt. Die durch
das Sonnenlicht hervorgerufenen rötlichen Streifen
spiegeln sich im Wasser der Seine wider. Rechts oben im
Gemälde steigt schließlich noch ein Freiluftballon
am Himmel empor.
Henri
Julien Félix Rousseau
Henri Rousseau wurde am 21. Mai 1844 in Laval (La vallée
de la Mayenne) im Nordwesten Frankreichs als Sohn des
Klempnermeisters Julien Rousseau geboren. In seinen jungen
Jahren interessierte er sich vor allem für Dichtung
und Musik. Er spielte Klarinette und auch Geige. Nach
seinem Militärdienst wurde er Zöllner. Daher
nannte man ihn auch den "Douanier". In erster
Ehe war er mit Clémence Boitard verheiratet. Nach
deren Tod im Jahr 1888 widmete er sich als Autodidakt
zunehmend der Malerei. 1898 heiratete er Joséphine
Noury. Man nahm die Bilder des Douaniers nicht ganz ernst,
und so fand er wenig Anerkennung, die er sich sehr wünschte.
Völlig verarmt -er konnte nur mit Mühe seine
Miete bezahlen- und nicht selten mit dem Gedanken zu verhungern,
starb er am 2. September 1910 an einer Blutvergiftung
in Paris. Bei seiner Beerdigung waren gerade einmal sieben
Personen anwesend.
Zu seinem Freundeskreis zählte neben dem Maler Pablo
Picasso vor allem der Literat Guillaume Apollinaire. Seine
Malerei wird der Naiven Malerei zugeordnet. Besonders
bekannt sind seine Dschungelbilder mit Affen, Löwen
und Tigern. Da er selbst nie im Urwald war, benutzte er
hierfür als Vorlage ein Album, das den Titel "Bêtes
sauvages" ("Wilde Tiere") trug. Das im
Pariser Warenhaus "Aux Galeries Lafayette" gekaufte
Buch hielt er bis zu seinem Tod gut versteckt. Eines der
berühmtesten Gemälde Rousseaus ist "Die
schlafende Zigeunerin", das er selbst als eines seiner
besten Bilder hielt.