Als
Morgenstern
wird das hellste vor Sonnenaufgang hervortretende Gestirn bezeichnet.
Das ist vor allem die Venus, wenn sie deutlich vor der Sonne aufgeht.
Matthäus
2, 1 und 9
Da
Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs
Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem
und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben
seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten. ...
Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und
siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen
her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.
Die "Anbetung
der Könige" ist die Mitteltafel des Dreikönigsaltars
von Rogier van der Weyden, einem flämischen Maler, der 1399/1400
in Tournai geboren wurde und am 18.6.1464 in Brüssel starb.
[Auf der linken Tafel des Triptychons ist die Ankündigung der
Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel zu sehen. Der rechte Flügel
des Altars zeigt die Darstellung Jesu im Tempel am 40. Tag nach
seiner Geburt.] Auf dem hier zu sehenden mittleren Teil des Altars
erkennt man die Heilige Familie in einem halb verfallenen Stall.
Im Hintergrund ist eine hügelige Landschaft mit Häusern
zu erkennen und rechts oben der Teil eines Tempels, während
der Stern von Bethlehem nur halb links hinter dem Dach hervortritt.
Hinter dem rot bekleideten Josef ist am linken Bildrand der Stifter
des Bildes zu sehen, der einen Rosenkranz in den Händen hält.
Unscheinbar, aber von großer Bedeutung im Hinblick auf die
Passion ist das kleine Kruzifix an dem Pfeiler mitten über
der Heiligen Familie. Selbst die Strahlen des Heiligenscheins des
Neugeborenen bilden die Form eines Kreuzes. Hiermit will der Maler
schon bei der Geburtsszene andeuten, wie das Leben Jesu enden wird.
Mit gleicher Absicht hat ja J.S. Bach in seinem Weihnachtsoratorium
den Schluss-Choral "Nun seid ihr wohl gerochen" mit der
Melodie von "O Haupt voll Blut und Wunden" versehen.
Das Foto wurde
am frühen Morgen des 11. Juli 2020 von Kirberg aus aufgenommen.
Entdeckt worden war der Komet am 27. März 2020 vom Weltraumteleskop
WISE*. Seine Umlaufzeit um die Sonne beträgt ungefähr
4500 Jahre. Er ist also voraussichtlich erst wieder im Jahr 6520
zu sehen.
*Wide-Field
Infrared Survey Explorer
Beim Vergegenwärtigen
dieses langen Zeitraums fällt dem Bibelkundigen sofort der
90. Psalm ein, in dem es in Vers 4 heißt: Tausend Jahre sind
vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist und wie eine Nachtwache.