Zum 150. Todestag des Schriftstellers Heinrich Heine

Heinrich Heine wurde am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf geboren und starb am 17. Februar 1856 in Paris vermutlich an multipler Sklerose. Während seines Krankenlagers bestätigte sich -wie er es selbst sagte- das Sprichwort "Freunde in der Not, gehen ...". Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Montmartre. Obwohl er der protestantischen Konfession angehörte, hatte er testamentarisch festgelegt, auf dem römisch-katholischen Teil des Friedhofs beigesetzt zu werden, damit die sterblichen Überreste seiner Frau, die überzeugte Katholikin war, später neben ihm ruhen würden.-
H. Heine ist vor allem durch seine Gedichte bekannt, von denen sehr viele vertont wurden, z.B. das Frühlingsgedicht "Leise zieht durch mein Gemüt liebliches Geläute" (Mel.: Felix Mendelssohn-Bartholdy) oder das bekannte Loreley-Lied "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" (Mel.: Friedrich Silcher). Die meisten seiner Gedichte sind von Ironie geprägt. Sein schillerndes Leben war trotz scharfer Kritik an den beamteten kirchlichen Würdenträgern im Grunde gekennzeichnet durch ein ständiges Ringen mit Gott und dem Respekt vor Jesus Christus, weil dieser sich auf die Seite der Armen und Verachteten gestellt hat.

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Heinrich Heine - das wechselvolle Innenleben eines Dichters

Der ursprünglich "Harry" genannte Heine trat vom jüdischen Glauben zum Christentum über*, um anschließend einer der schärfsten Kritiker eines überkommenen, nicht zum Alltag passenden Christentums zu werden.
Mit beißender Ironie schrieb er: "Ich habe den Weg zum Lieben Gott weder durch die Kirche noch durch die Synagoge genommen ... Ich habe mich selbst bei IHM eingeführt - und ER hat mich gut aufgenommen."

Diese sehr antiklerikale Kritik könnte auch heute geschrieben sein und hat tatsächlich ihre Berechtigung. Zu Gott kommt man nicht durch die Vermittlung einer Kirche, eines Priesters oder sonstiger Hilfsmittel. Zu Gott und Jesus Christus kommt man auf dem direkten Weg - wenn man selbst Kontakt mit ihnen aufnimmt. Heine beschreibt das zum Ende seines Lebens, bereits bettlägerig, so: "Ich verdanke meine Erleuchtung ganz einfach der Lektüre eines Buches ... und dieses Buch heißt auch kurzweg das Buch, die Bibel."

Todkrank und aller Schaffenskraft beraubt, liegt Heine fast acht Jahre in Paris darnieder, bis Sterben endlich eine Erlösung für ihn wird.

In seinen letzten Jahren distanziert sich Heine "unumwunden" von manch gotteslästerlicher Aussage, die er als törichte Jugenddummheit getan habe, "ebenso falsch wie unbesonnen". "Zum größten Ärgernis meiner aufgeklärten Freunde ... habe ich mit dem Schöpfer Frieden gemacht."**

Nach Ralf Tibusek in "aufwärts" 4 vom 7.4.1996

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* Bei der christlichen Taufe am 28. Juni 1825 erhielt er den Vornamen Heinrich. Die Konversion brachte ihm kein Glück. Den Juden galt er als Abtrünniger, den Christen als Opportunist.

** Heine bekennt sich zwar ausdrücklich zur Rückkehr zu einem persönlichen Gott, distanziert sich aber vehement von dem Gerücht, dass ihn seine Rückschritte bis zur Schwelle irgendeiner Kirche oder gar in ihren Schoß geführt hätten.

Das Gedicht auf seinem Grabstein spiegelt die Rückbesinnung auf den Schöpfer wider:

Wo wird einst des Wandermüden
letzte Ruhestätte sein?
Unter Palmen in dem Süden?
Unter Linden an dem Rhein?
...
Immerhin mich wird umgeben
Gotteshimmel, dort wie hier,
und als Totenlampen schweben
nachts die Sterne über mir.