Communauté de Taizé


Ökumene, abgeleitet vom griechischen Wort "oikein", bezeichnet ursprünglich die bewohnte Erde und steht für die weltweite Gemeinschaft der Kirchen. Nach der Trennung in die Ost- und Westkirche im elften Jahrhundert sowie der Reformation im 16. Jahrhundert versteht sich die Ökumene der Neuzeit als christliche Erneuerungsbewegung. 1948 wurde der Ökumenische Rat der Kirchen mit Sitz in Genf gegründet. Dem Weltkirchenrat gehören 330 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen mit über 400 Millionen Christen an. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet jedoch bei einzelnen Programmen mit. In Deutschland ist die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) die Basis für die ökumenische Arbeit.

Charta Oecumenica

Beim ersten gemeinsamen Kirchentag evangelischer und katholischer Christen Anno 2003 in Berlin war die Ökumene ein beherrschendes Thema. In einem Festgottesdienst wurde die "Charta Oecumenica"  von hochrangigen Kirchenvertretern unterzeichnet. Für die EKD unterschrieb deren Ratsvorsitzender Manfred Kock, für die katholische Kirche der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann. Auch führende Vertreter der anglikanischen, orthodoxen und freien Kirchen sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) unterschrieben die Charta. Ziel des Dokuments ist es unter anderem, einen Beitrag zur Wahrung der Menschenrechte, Versöhnung der Völker und zur ökumenischen Zusammenarbeit zu leisten. In der Charta ist aber auch zu lesen, dass "wesentliche Unterschiede im Glauben die sichtbare Einheit" der Kirchen derzeit noch nicht ermöglichen.

Anfänge der Ökumene

P.S.:
Dietrich Bonhoeffer, der zur Bekennenden Kirche gehörte und Widerstandskämpfer gegen Hitler war, hatte durch seine Tätigkeit im Ausland und als Jugendsekretär des "Weltbundes für Freundschaftsarbeit der Kirchen" alle führenden Persönlichkeiten der Ökumene, der Christenheit in aller Welt, kennengelernt. Bei der Ökumenischen Kirchenkonferenz in Fanö schloss er seine Ansprache mit der Mahnung: "Wenn wir, die Christenheit der Welt, nicht im Gebet und Glauben gehorsam gegen Gottes Gebote handeln und Friedfertigkeit säen, werden wir schuldig sein an dem Blut unserer Brüder."

In einer Welt, in der neue Technologien bislang ungeahnte Entwicklungen auslösen, kommt es darauf an, Grundlagen des inneren Lebens nicht zu vernachlässigen:  liebendes Erbarmen, Einfachheit des Herzens und des Lebens, schlichtes Vertrauen auf Gott, ungetrübte Freude. [Aus dem Jahresbrief  2002 des Frère Roger]

Ähnlich äußerte sich auch der Limburger Bischof Kamphaus anlässlich des 20. Jahrestags seiner Bischofsweihe im Juni 2002: ..."Ich wünsche mir sehr, dass wir einfacher werden. ... Wir erschöpfen uns in Strukturdebatten und schließlich geht uns dabei der Geist aus. Darum verwalten wir mehr, als dass wir gestalten. Der Glaube sagt uns, dass weniger mehr sein kann."