Festgottesdienst zum 100-jährigen Bestehen der Wasenbacher Kirche

am Sonntag, dem 13.Juni 2010, 14.00 Uhr

mit Pfarrer Ingo Henrich

Einzug des Kirchenvorstandes unter Orgelspiel

Begrüßung: Pfarrer

Liebe Festgemeinde,
exakt 101 Jahre sind, wie Sie der kleinen Baugeschichte auf der Rückseite Ihres Liedblattes entnehmen können, seit der Grundsteinlegung unserer Kirche vergangen. Und am 10.Juli 1910 war es dann so weit: Unsere Kirche wurde feierlich eingeweiht. Das leicht aktualisierte Deckblatt der diesbezüglichen Festordnung soll uns heute daran erinnern. Denn wir haben es für unser Liedblatt wiederverwendet. Zudem werden Sie auch auf Ihren Tischen vor der Kirche einige Unterlagen aus der Geschichte vorfinden. Ihnen entsprechend sollen heute ebenfalls die Gemeindelieder und der Predigttext derselbe sein wie damals beim ersten Gottesdienst. In Offenbarung 21, Vers 3 lesen wir:
„ Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein ...“
(Offb. 21,3 Gute Nachricht)
Herr, dein Wort sei meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. Amen.

Frauenchor Biebrich: EG 317, 1 + 2

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren; meine geliebete Seele, das ist mein Begehren. Kommet zuhauf; Psalter und Harfe wacht auf , lasset den Lobgesang hören.
Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, der dich erhält, wie es dir selber gefällt; hast du nicht dieses verspüret?

Votum: Pfarrer

Eingangsspruch: Pfarrer
Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet. Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört: der wird den Segen vom HERRN empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles ... Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe! ... Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre.

Kommt, lasst uns anbeten!
Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Sündenbekenntnis: Kindergottesdienst

Wir treten vor Gott und bitten ihn um Erbarmen.
Politiker dienen dem Staat.
Investoren dienen der Wirtschaft.
Wissenschaftler dienen der Forschung.
Und wem dienen wir ?
Techniker dienen dem Fortschritt.
Landwirte dienen dem Ackerbau und der Viehzucht.
Und wem dienen wir ?
Richter dienen der Gerechtigkeit.
Ärzte dienen der Gesundheit.
Künstler dienen der Kunst.
Und wem dienen wir ?
Wer seinen Mitmenschen dient, der dient Gott.
Wer Gott dient, der dient seinem Mitmenschen.


Wir bitten: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich unser. Christe, erbarme dich unser. Herr, erbarme dich unser.

Gnadenverkündigung
Niemand, Gott, lebt für sich allein. Wir brauchen Menschen, mit denen wir teilen können, Liebe und Leid, Freude und Traurigkeit, Glück und Not, Erfolg und Versagen. Mit denen wir zusammen leben und singen können, auch hier in unserer schönen 100 Jahre alten Kirche. Und wir brauchen dich, Gott, als Partner und Begleiter, als Freund und Vertrauten, als Vater und Mutter. Dank sei dir, Gott, für alle Freundlichkeit und Zuneigung, die wir erfahren, durch gute Worte und liebevolle Gesten von Menschen, die es gut mit uns meinen, und für die Gewissheit, dass du uns nicht allein lässt.

Lobsinget Gott, erhebet seinen heiligen Namen!

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Amen.

Eingangsgebet: Kindergottesdienst


In der Unruhe und Mühe der täglichen Arbeit, der Schule, kommen wir selten dazu, innezuhalten und still zu werden. - Gott, verwandle uns durch deine Liebe und begegne uns in deiner Güte. Wo die Zeichen deiner Versöhnung in der Welt sichtbar werden, da feiern wir das Fest des Lebens, zu dem du selbst uns einlädst. Das bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn, der mit dir lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Männergesangverein Wasenbach: My Lord, what a mourning

Schriftlesung: Psalm 27 in Auszügen (Robin)


Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? ... Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten. Denn er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes und erhöht mich auf einen Felsen. Und nun erhebt sich mein Haupt ... darum will ich Lob opfern in seinem Zelt, ich will singen und Lob sagen dem HERRN. HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und erhöre mich! Mein Herz hält dir vor dein Wort: / »Ihr sollt mein Antlitz suchen.« Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz. ... Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN! Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja!
Halleluja! Halleluja!Halleluja!

Glaubensbekenntnis

Gemischter Chor: Lobet den Herren, alle die ihn ehren (EG 447)

Kindergottesdienst und Jungschar: EG 70, 1 - 3

Wie schön leuchtet der Morgenstern, voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn, die süße Wurzel Jesse. Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm, mein König und mein Bräutigam, hast mir mein Herz besessen. Lieblich, freundlich, schön und herrlich, groß und ehrlich, reich an Gaben, hoch und sehr prächtig erhaben.
Du meine Perl, du werte Kron, wahr Gottes und Marien Sohn, ein hochgeborner König! Mein Herz heißt dich ein Himmelsblum, dein süßes Evangelium, ist lauter Milch und Honig. Ei mein Blümlein, Hosianna! Himmlisch Manna, das wir essen, deiner kann ich nicht vergessen.
Gieß sehr tief in mein Herz hinein, du leuchtend Kleinod, edler Stein, mir deiner Liebe Flamme, dass ich, o Herr, ein Gliedmaß bleib an deinem auserwählten Leib, ein Zweig an deinem Stamme. Nach dir wallt mir mein Gemüte, ewge Güte, bis es findet dich, des Liebe mich entzündet.

Festpredigt

Liebe Festgemeinde,
ich denke, es ist eine schöne und große Hütte Gottes, auf die wir hier stolz sind. Eine Kirche mit 260 Sitzplätzen, die mit ihrem behindertengerechtem Eingang und dem Untergeschoss mit Gemeinderaum, Küche und Toilette dazu auch für heutige Maßstäbe recht praktisch ist. So ganz und gar nicht das, was ich mir vorgestellt hätte, wenn man mir ihren Bau im Jahr 1902 als nicht so sehr teure und bescheidene Alternative zu Habenscheid schmackhaft gemacht hätte. Aber damals ging es ja auch erst einmal darum, überhaupt den Beschluss zu fassen, eine Kirche vor Ort zu errichten. Dass dann die unermüdliche Sammeltätigkeit Pfr. Holzhausens, das königliche Gnadengeschenk und das Baudarlehn des Evang. Zentralkirchenfonds diesen Bau für 39.058,32 Mark erlaubt hat, ist schon bewundernswert – bewundernswert wie die Tatsache, dass er in einem Jahr von überwiegend einheimischen Handwerkern vollbracht wurde, die die Steine dafür in unserer unmittelbaren Nähe brachen und mit einer Lore auf diesen Berg transportierten. Und so steht unsere Hütte Gottes bei den Menschen hier in Wasenbach nun bereits 100 Jahre und sorgt dafür, dass nun hier jeder unbeschmutzt und ohne große Mühen am Gottesdienst teilnehmen kann. Dafür, dass wir seitdem auch eigene Räumlichkeiten für unser buntes Gemeindeleben haben, das auch diesen Gottesdienst prägt.
Liebe Festgemeinde,
der Seher Johannes empfängt in seiner Offenbarung die Vision von Gottes ewigem Wohnsitz. Er sieht das neue Jerusalem aus dem Himmel herabkommen, kommentiert von einer mächtigen Stimme, die da spricht: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein ...“ – Auch wenn wir hier nicht in diesem himmlischen Tempel sitzen, ist unsere Kirche doch genauso wie jede andere ein Wohnort Gottes, an dem wir uns als sein Volk versammeln: Versammeln, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, um zu singen, Jungscharspiele zu machen oder als Kirchenvorstand die Gemeinde zu leiten und noch vieles mehr. Versammeln, um unseren Glauben zu leben. Denn hier bei Gott tanken wir auf. Hier spüren wir seine Nähe in besonderer Weise. Hier erfahren wir immer wieder aufs Neue, dass Gott unser Licht und Heil, unseres Lebens Kraft ist, wie es unser Psalmbeter in unserer Eingangslesung ausdrückte. Dementsprechend rufen uns unsere vier Glocken zum Gottesdienst, zum Vaterunser und zum christlichen Begräbnis. Dementsprechend künden die beiden Gedenktafeln unserer Gefallenen im letzten Jahrhundert davon, welch Fels in der Brandung eine Kirche wie die unsere sein kann und manchmal auch sein muss. Welch Fels in der Brandung, zu dem uns unsere Taufe Zutritt gewährt – sichtbar dargestellt durch unseren noch recht jungen Taufstein. So zeugen das leere Kreuz auf unserem Altar in Verbindung mit dem darüber leuchtenden Fensterbild mit dem auferstandenen Christus von Gottes Treue, die selbst den Tod durchbricht - weswegen auf dem Fenster links daneben Petrus ja auch den Schlüssel zum Himmel in der Hand halten kann und hier vorne unsere Osterkerze leuchtet. So spricht die Bibel auf unserem Altar von Gottes Wirken in der Welt, auf welches auf dem rechten Fensterbild Johannes mit dem aufgeschlagenen Buch in seinem Arm ebenfalls ausdrücklich hinweist. Von Gottes Wirken, dass uns seine väterliche Liebe offenbart – weswegen vor hundert Jahren die Inschrift aus 1. Joh. 4,19: „Lasst uns ihn lieben, denn er hat uns erst geliebt“ über unserem Altarraum prangte. - Heute aus Kostengründen ebenso übertüncht wie das damals aufwendige Ornament im Altarraum. – Aber dafür ertönt nun ja unsere Orgel wieder in den höchsten und reinsten Tönen zum Lob Gottes.
Liebe Festgemeinde,
„ Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein...“ - Lasst uns ihn lieben, denn er hat uns erst geliebt.“ lautet das Vermächtnis unserer unmittelbaren Ahnen im Glauben hier vor Ort. Und es ist recht und billig, dass wir ihm 100 Jahre nach diesem grandiosen Kirchbau genauso nachkommen wie damals. Denn auch wenn sich die Menschen davor aus nachvollziehbaren Gründen nicht immer in Scharen zum Gottesdienst aufgemacht haben, haben sie durch ihr Scherflein zu diesem Bau doch deutlich gezeigt, wie wichtig ihnen ihr Glauben ist. Und ich denke, diese tiefe, selbstverständliche Verbundenheit prägt uns hier in Habenscheid auch heute noch, wie man an den Festgästen aus unseren Reihen sehen und im Falle der Chöre auch hören kann. Wir wissen, an wen wir glauben, wer unser Licht und Heil, unseres Lebens Kraft ist. Und wir wissen auch, wie wir uns ihm und letztlich auch uns selbst zuliebe verhalten sollten. Und so wünsche ich uns, dass es uns gelingt, dieses Vermächtnis an unsere Kinder und Kindeskinder weiterzugeben. Weiterzugeben, auf dass auch Sie hier mach schönes Kirchenjubiläum feiern mögen. Amen.
Und der Geist Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.
Sonn- / Feiertag: 2. Sonntag nach Trinitatis 2010, 100 Jahr-Feier

Gemischter Chor: Erd und Himmel sollen singen (EG 499)

Fürbitten: Kindergottesdienst

Gott, deine gute Nachricht hören wir schon 100 Jahre in unserer Kirche. Deine gute Nachricht geht auch hinaus in alle Welt. Sie kommt in alle Länder an. Überall auf dieser Erde wird sie von Menschen verstanden.
In unseren vergangenen Kindergottesdiensten haben wir erlebt deine „Weltauswahl“ ist kunterbunt. Es ist eine kunterbunte Weltgemeinschaft, die durch deinen Geist geschaffen hast. Damit diese Weltgemeinschaft gut zusammenspielen kann, muss es zwischen den Menschen gerecht und fair zugehen.
Wir bitten dich für die Kinder in Afrika: Lass den Mais wachsen, dass sie satt werden und nicht sterben. Lass uns mithelfen, dass sie bessere Lebenschancen erhalten.
Wir bitten dich für die Menschen in Südamerika: Lass nicht zu, dass Kinder mit ihren Eltern von ihrem Land vertrieben werden. Lass uns mithelfen, dass sie nicht heimatlos werden.
Wir bitten dich für die Kinder in Thailand: Beschütze sie vor denen, die sie verkaufen wollen. Lass uns mithelfen, dass sich niemand an ihnen vergreift.
Wir bitten für alle Kinder auf dieser Erde. Lass sie Geborgenheit und Verständnis in ihren Familien finden, dass sie das Nötigste zum Leben haben und auch Zeit zum Spielen haben.
Wir bitten schließlich für uns selbst, lass uns Ruhe finden und uns geborgen fühlen in deinem Haus.
Lass uns in deinem Wort unseren Frieden finden mit der Gewissheit, dass wir unsere Wege gehen mit dir, der du uns immer neu stark machst.
Alles, was wir auf dem Herzen haben, was uns Freude bereitet, was uns nachdenklich macht, lass uns dir sagen, indem wir gemeinsam mit den Worten Jesu zu dir rufen:

Vaterunser...

Männergesangverein Wasenbach: Vaterunser als Lied

Grußworte

Frauenchor Biebrich: EG 321, 1 + 2

Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zu gut bis hierher hat getan.
Der ewig reiche Gott woll uns bei unsrem Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.

Segen

Orgelnachspiel