Hier können Sie
"Wir pflügen und wir streuen" einschalten:
Erntedank
Wir pflügen
und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.
Der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!
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Erntedankfeste sind etwa seit dem 3. nachchristlichen Jahrhundert
bekannt. Meistens fielen sie mit dem Michaelistag zusammen, weil der
Überlieferung nach hier das Wirken Gottes in der Natur durch
die Gestalt des Erzengels Michael gut zu beobachten war. Später
wurde der Tag auf den Sonntag nach Michaelis festgelegt. In der ev.
Kirche gilt er seit 1861 als verbindlicher Festtag. Seine Wurzeln
hat der Feiertag in zwei jüdischen Festen, dem Pfingstfest als
Getreide-Erntefest (Schawuot) und dem Laubhüttenfest (Sukkot)
als Wein- und Gesamt-Erntedankfest.
Weltweit
gesehen haben wir heute übrigens das ganze Jahr über Erntezeit!
Nur dadurch ist es uns möglich, das
ganze Jahr über frisches Obst und Gemüse zu bekommen.
Es
gibt nur wenige Lieder zum Erntedank in unserem Gesangbuch: "Wie
lieblich ist der Maien" (hat die Bitte um eine gute Ernte zum Inhalt),
"Ich singe dir mit Herz und Mund", "Nun preiset alle
Gottes Barmherzigkeit" und "Die Ernt' ist nun zu Ende".
Der bekannteste und am meisten gesungene Choral ist jedoch "Wir
pflügen und wir streuen den Samen auf das Land". Der ursprüngliche
mit der heutigen Version nicht ganz übereinstimmende Text stammt
von Matthias Claudius. Er erschien erstmals
1783 in einem Artikel des vierten Teils seines "ASMUS omnia sua
SECUM portans" oder "Sämmtliche Werke des Wandsbecker
Bothen" unter dem Titel "Paul Erdmanns Fest", dessen
Höhepunkt das feudalkritische "Bauernlied" ist, ein Wechselgesang
zwischen dem Vorsänger Hans Westen und dem wiederkehrenden Chorgesang
aller Bauern. Das "Bauernlied" des M. Claudius ist wesentlich
länger als der heute bekannte Choral und in Anlehnung an die Schöpfungsgeschichte
beginnt die erste Strophe mit den Worten "Im Anfang war's auf Erden
nur finster, wüst und leer". Die von Claudius verwendete Melodie
ist nur stellenweise identisch mit der uns vertrauten. Die heute gebräuchliche
volksliedhafte Melodie soll von Johann Abraham Peter Schulz (1747 -
1800) stammen und erschien zuerst im Jahr 1800 in Hannover. Das Lied
mit der Melodie von Schulz ist auch im Gesangbuch der Anglikanischen
Kirche unter dem Titel "We plough the fields and scatter the good
seed on the land" zu finden. Es ist mehr oder weniger in allen
englischsprachigen Ländern verbreitet.
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Die
Ernt' ist nun zu Ende, der Segen eingebracht
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