Merry Christmas oder Season's Greetings?
Derzeit
gehört es in Deutschland zum Trend, aus öffentlichen
Gebäuden christliche Symbole zu entfernen, weil diese auf
Nicht-Christen befremdend, ja anstößig wirken könnten.
Aber nicht nur Kreuze oder Heiligenfiguren stehen im Kreuzfeuer
der Kritik, sondern auch christliche Sprachelemente.
Seit dem Jahr 2003
gibt es in Melbourne (Australien) kein offizielles Weihnachten
mehr. Man verzichtete auf das Wort "Weihnachten" und spricht
von "festlicher Jahreszeit". Dabei folgte man einem Usus, der
sich in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) wegen der
Trennung von Staat und Kirche (Laizismus) und der multikulturellen
Gesellschaft schon seit längerer Zeit durchgesetzt hat.
Der Psychologe und
Psychiater Professor Manfred Spitzer schreibt in seinem
Buch "Lernen": "Die Weihnachtszeit geht in den USA an niemandem
vorbei. Zu grell glitzern die Schaufenster, zu laut ertönt
in den Geschäften die Weihnachtsmusik, und zu sehr prasselt
Weihnacht in jeder Form, ob geschmackvoll oder nicht, auch auf
den unbeteiligtesten Passanten herab. ... Auch in den Schulen
wird über das Weihnachtsfest gesprochen. ... Nun könnte
man meinen, dass zu all dieser Beschäftigung mit den Hintergründen
und Traditionen des Weihnachtsfestes auch das Singen von Weihnachtsliedern
gehört, wenn schon nicht im Unterricht, dann doch wenigstens
bei einer schulischen Weihnachtsfeier."
Lieder wie Stille
Nacht kennt man zwar, aber sie dürfen in den Schulen
nicht gesungen werden, weil es Lieder mit religiösen Inhalten
sind. Statt dessen singen die Amerikaner "weihnachtliche Nicht-Weihnachtslieder,
in denen es darum geht, wie man sich fühlt, wenn man von
weißer Weihnacht träumt,..."
"Daher wünscht
man sich zu Weihnachten auch eher nicht Merry Christmas,
sondern verschickt politisch korrekt "Weihnachtskarten" mit
der Aufschrift Season's Greetings,..."
Quelle:
Manfred Spitzer, Lernen, Spektrum Verlag, Heidelberg;
mit freundlicher Genehmigung
des Autors