ECCE AGNUS DEI QUI TOLLIT PECCATA MUNDI

(Deckengemälde der Klingelbacher Kirche)




Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld
der Welt und ihrer Kinder.
Es geht und büßet in Geduld
die Sünden aller Sünder.
Es geht dahin, wird matt und krank,
ergibt sich auf die Würgebank,
entsaget allen Freuden.
Es nimmet an Schmach, Hohn und Spott,
Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod
und spricht: "Ich will's gern leiden."
Ich will  von deiner Lieblichkeit
bei Nacht und Tage singen,

mich selbst auch dir nach Möglichkeit

zum Freudenopfer bringen.

Mein Bach des Lebens soll sich dir

und deinem Namen für und für

in Dankbarkeit ergießen,

und was du mir zugut getan,

das will ich stets, so tief ich kann,

in mein Gedächtnis schließen.

 

Text: Paul Gerhardt 1647
Mel.: W. Dachstein 1525