Hier können Sie den Anfang des berühmten "Halleluja"
aus dem Oratorium "Der Messias" hören:
Georg
Friedrich Händel
Das Jahr 2009
ist das 250. Todesjahr des großen deutsch-englischen Komponisten
Georg Friedrich Händel bzw. George Frederick Handel. Er wurde
am 23. Februar 1685 als Sohn eines 63-jährigen Wundarztes in
Halle an der Saale geboren, also im gleichen Jahr wie Johann Sebastian
Bach, der am 21. März des gleichen Jahres in Eisenach das Licht
der Welt erblickte. Obwohl sie aus der gleichen Gegend Deutschlands
stammten, haben sie sich zeitlebens nie getroffen und gesehen. Warum
das so war, ist bis heute unklar. Das einzig Gemeinsame ist, dass
sie beide für kurze Zeit, aber nicht zur gleichen Zeit, eine
Studienreise zu dem alten Lübecker Organisten Dietrich Buxtehude
machten.
Seinen ersten Unterricht erhielt Händel
in Halle von Kantor Friedrich Wilhelm Zachau (Zachow). Während
Bach sein ganzes Leben lang in Deutschland blieb, studierte Händel
etwa drei Jahre in Italien. 1710 wurde er Hofkapellmeister des Kurfürsten
von Hannover. 1711 wanderte er nach England aus. 1714 wurde der Kurfürst
von Hannover unter dem Namen Georg I. König von England und Irland,
und Händel, den er schon von Hannover her kannte, war sein
Hofkomponist. Für King George I. schrieb er 1717 die „Wassermusik“,
für König Georg II. 1748 die „Feuerwerksmusik“. Händel
komponierte zunächst Opern, ehe er sich dem Oratorium zuwandte.
Seine Oper „Xerxes“ ist vor allem durch das feierliche „Largo“ bekannt
geworden. 1737 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nach
einer Kur in Aachen wieder gut erholte. 1742 findet im irischen Dublin
die Uraufführung seines größten Oratoriums „Der Messias“
statt. 1747 macht ihn das Oratorium „Judas Maccabäus“ populär.
Diesem Werk ist übrigens unser bekanntes Adventslied „Tochter
Zion“ entnommen.
In seinen letzten Lebensjahren erging
es ihm wie seinem Zeitgenossen Bach am Ende seines Lebens. Beide waren
die letzten Lebensjahre erblindet. Auch die Todesursache war bei beiden
gleich. 1759, neun Jahre nach Bachs Tod, erlitt er bei einer Messias-Aufführung
einen zweiten, jetzt schweren Schlaganfall, von dem er sich nicht
mehr erholte. Er starb am Karsamstag, dem 14. April 1759 in London
und wurde am 20. April in der Westminster-Abtei, wo alle berühmten
Engländer ihre letzte Ruhe fanden, beigesetzt.
Das Jahr 2009 ist auch
noch Gedenkjahr für zwei weitere große Komponisten:
|
Es ist das
200. Todesjahr Joseph Haydns (geb. 1732 in Rohrau, gest.
1809 in Wien), den wir durch seine Sinfonien und Streichquartette,
aber vor allem durch das große Oratorium “Die Schöpfung“
kennen. Einem größeren Publikum dürfte er durch
die Melodie der deutschen Nationalhymne bekannt sein, die seinem
"Kaiserquartett" entnommen ist ("Gott erhalte Franz, den Kaiser").
Haydn unternahm zwei Englandreisen (1790 -1792 und 1794/95)
und wurde in Oxford zum Ehrendoktor ernannt. Mozart nannte den
24 Jahre älteren Haydn "Vater, Führer und Freund".
Beethoven war eine Zeitlang sein Schüler.
Joseph Haydn ertrug eine 40 Jahre
währende unglückliche Ehe, die auch kinderlos blieb,
ehe er schließlich in Wien zurückgezogen lebte und
infolge Altersschwäche kaum noch schrieb. Seine lateinische
Grabinschrift lautet ins Deutsche übersetzt: "Ich werde
nicht sterben, sondern leben und die Werke des Herrn verkünden." |
|
Außerdem
erinnern wir uns 2009 an Felix Mendelssohn-Bartholdy, der
am 3. Februar 1809 in Hamburg geboren wurde und der die
in Vergessenheit geratenen Werke Bachs 1829 mit der Aufführung
der Matthäuspassion wiederbelebt hat. Ab 1834 war er Dirigent
der Leipziger Gewandhauskonzerte. Neben weltlicher Musik (z.B.
"Ein Sommernachtstraum") schrieb er Motetten und Kantaten sowie
Orgelmusik. Seine beiden Oratorien tragen die Titel "Paulus"
und "Elias". Sein drittes Oratorium "Erde, Hölle und Himmel"
blieb unvollendet. Nach zwei Schlaganfällen starb er am
4. November 1847 im Alter von nur 38 Jahren in Leipzig. |
2022 ist das 350. Todesjahr von Heinrich Schütz
|
Heinrich
Schütz
1585 - 1672
|
Beim
Überfahren des Bildes mit der Maus sieht man
die Sorgen-falten auf der Stirn des Musikers
|
Porträt
von Christoph Spätner
(um 1660)
|
Landgraf
Moritz von Hessen
1572 - 1632
|
Beim
Überfahren des Bildes mit der Maus ist die linke
Hälfte des Stichs vergrößert dargestellt.
|
Moritz
von Hessen war nicht nur Graf von Ziegenhain und Nida,
sondern auch von Kat-zenelnbogen (Cattimeliboco) und
Diez in unserem Raum. |
|
Heinrich
Schütz (latinisiert: Henricus Sagittarius), der als
Wegbereiter der Barockmusik gilt, wurde im Oktober 1585 in
Köstritz bei Gera als Sohn eines Gastwirts geboren. 1590
zog seine Familie nach Weißenfels, wo der Vater auch
eine Gastwirtschaft betrieb. Bei einem Aufenthalt des Landgrafen
Moritz von Hessen-Kassel in Weißenfels im Jahr 1599
wurde dieser in der Gaststätte auf die hervorragende
Stimme und das musikalische Talent des jungen Schütz
aufmerksam. Er konnte seine Eltern schließlich dazu
bewegen, den Jungen auf der Kasseler Hofschule, dem Gymnasium
"Collegium Mauritianum" musikalisch auszubilden.
Ab 1607 begann er in Marburg ein Jurastudium, was dem eigentlichen
Willen seiner Eltern entsprach. Von 1609 bis 1612 studierte
er mithilfe eines vom Landgrafen gewährten Stipendiums
in Italien, das damals als das Land der Musik galt.
Sein Lehrer war Giovanni Gabrieli, der am Markusdom von Venedig
als Organist und Kapellmeister tätig war. Bei ihm lernte
er unter anderem die "Venezianische Mehrchörigkeit"
und die Madrigal-Kunst kennen. Gabrieli komponierte für
vier oder sogar mehr Instrumental- oder Vokalgruppen, die
an verschiedenen Plätzen im Kirchenraum verteilt musizierten
oder sangen, sodass erstmals ein Raumklang (surround) eintrat,
der himmlische Sphären abbildete.
Nachdem G. Gabrieli 1612 gestorben war, kehrte er 1613 nach
Deutschland zurück und stand weiter in Diensten des Landgrafen,
bis es nach lange währenden diplomatischen Auseinandersetzungen
dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. im Jahr
1619 gelungen war, ihn endgültig nach Dresden zu holen.
Hier übernahm er die Leitung der Dresdner Hofkapelle,
wo er neben geistlicher Musik naturgemäß auch weltliche
Musik komponierte. Kriegsbedingt gab es bei der Kapelle immer
wieder Schwierigkeiten mit der Bezahlung ihrer Mitglieder,
was sich wegen kleiner Besetzungen auf die Musikaufführungen
auswirkte.1628 - 1629 besuchte Schütz noch einmal Italien.
Von 1633 bis 1635 und von 1642 bis 1644 gestaltete er in Kopenhagen
das musikalische Leben für König Christian IV. von
Dänemark und Norwegen.
Die 1619 geschlossene glückliche Ehe mit Magdalena Wildeck
währte nur sechs Jahre, weil sie 1625 im Alter von 24
Jahren starb. Obwohl Schütz selber sehr alt wurde, heiratete
er kein zweites Mal mehr und blieb Witwer. Die eine der beiden
Töchter starb mit kaum 17 Jahren, die andere mit 32 Jahren
im Kindbett.
Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Schütz wieder
in Weißenfels, dem Ort seiner Kindheit. Er starb für
damalige Zeit in sehr hohem Alter von 87 Jahren im November
1672 in Dresden, wo er in der alten Dresdner Frauenkirche
beigesetzt wurde.
Nicht vergessen darf man, dass ein Großteill seines
Lebens vom Dreißigjährigen Krieg [1618 - 1648]
neben dem eigentlichen Kriegsgeschehen mit Plünderungen
und Seuchen wie Pest und Pocken überschattet war, bei
dem Tod, Leid und Trauer an der Tagesordnung waren und rund
ein Drittel der Bevölkerung ums Leben kam. Schütz
setzte sich immer wieder für Frieden ein, was in seiner
Vertonung von "Verleih uns Frieden gnädiglich"
deutlich zum Ausdruck kommt. Der von ihm gedichtete und vertonte
Choral "Wohl denen, die da wandeln" ist im evangelischen
wie auch im katholischen Gesangbuch zu finden.
Seine Vokalmusik ist affektreich und von der Deklamation geprägt
(Wort-Ton-Beziehung). Die Musik drückt die Empfindungen
aus, die mit der bloßen Sprache nicht gesagt werden
können. Missempfindungen wie Trauer und Schmerz stellte
er beispielsweise durch Reibeklänge (Dissonanzen) dar.
Die Gesamtheit der Werke ist im "Schütz-Werke-Verzeichnis"
(SWV) durchnummeriert. Neben den vielen anderen Kompositionen
(Italienische Madrigale, Kleine Geistliche Konzerte, Musikalische
Exequien, drei Passionen usw.) ist besonders auch seine Historia
Nativitatis, die
"Weihnachtshistorie" SWV 435,
(Originaltitel: Historia der freuden- und gnadenreichen
Geburt Gottes und Marien Sohnes Jesu Christi) zu erwähnen,
die den Vorläufer zu Bachs Weihnachtsoratorium darstellt.
|
Sie hören
die ersten Takte des Eingangschors in instrumentaler Version,
der den nachfolgenden Teil der Historie wie mit einem musikalischen
Titel versieht.
Vom Eingangschor
ist nur noch die Basso-Continuo-Stimme im Original vorhanden,
sodass die fehlenden Stimmen vom jeweiligen Herausgeber
durch eine Neukomposition ergänzt wurden.
Die Geburt, die Geburt unsres Herren Jesu, unsres Herren
Jesu Christi,
wie uns die von den heiligen Evangelisten beschrieben
wird.
|
Wohl denen, die da wandeln
|