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Der
Schlossturm bei Nacht
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Verwunschen
wirkender Schlosszugang
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Zur
Weihnachtszeit
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Katzenelnbogen
und Sankt Bartholomäus
Stich von E.
Kieser um 1625
Stich von M.
Merian 1646
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St.
Bartholomäus
Hochaltar
der kath. Kirche
Katzenelnbogen,
der 1961 aus Alflen bei Cochem an der Mosel erworben wurde (Ausschnitt)
Kath.
Kirche St. Petrus
Wenn
Sie auf das Bild der Kirche klicken,
sehen
Sie Fotos vom Innenraum der Kirche.
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KATZENELNBOGEN
Der Schlossturm
Das Haus der
Edlen von der Leyen
(1584 erbaut
und heute "Schloss" genannt)
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Diese Website befasst
sich vornehmlich mit Schönborn - seiner Geschichte und der
Kirche. Da die Kleinadligen von Schönborn vor ihrem Aufstieg
zu Grafen in Diensten der Grafen von Katzenelnbogen standen und
das Dorf Schönborn zur Verbandsgemeinde Katzenelnbogen gehört,
sei zunächst einmal erwähnt, dass Katzenelnbogen und seine
Umgebung früher zu Hessen gehörte. Das oben als Foto zu
sehende 1584 von Hans Endres von der Leyen und seiner Ehefrau Juliane,
geb. Donnerin von Lohrheim erbaute Haus wurde nur kurze Zeit von
dem Geschlecht derer von der Leyen bewohnt; denn schon 12 Jahre
später verkauften sie es an den Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel
(1572 - 1632). Das Haus der Edlen von der Leyen und der 1613 errichtete
Landgraf Moritz'sche Bau, der heute nicht mehr erhalten ist, dienten
vermutlich als Absteigquartier für Kuriere, die von der Festung
Rheinfels oberhalb von St. Goar auf der "Hessenstraße"
in Richtung Kassel unterwegs waren. Ende August 1946 erließ
der französische General Pierre M. Koenig eine Verordnung zur
Schaffung eines rheinland-pfälzischen Landes und ab 1949, dem
Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland, war Rheinland-Pfalz
dann eines der Bundesländer. Dabei wurden das ursprünglich
hessische Gebiet um Katzenelnbogen -der Einrich- wie auch die Stadt
Diez dem neuen Land Rheinland-Pfalz zugeteilt, während die
mit Diez zusammengewachsene Stadt Limburg bei Hessen blieb.
In kirchlicher Hinsicht gehören aber die evangelischen Christen
des Rhein-Lahn-Kreises, in dem ja die Stadt Nassau liegt, zur "Evangelischen
Kirche in Hessen und Nassau"
während die Katholiken dem Bistum Limburg zugeordnet sind.
In der gegenwärtigen Luther-Dekade mit dem Jubiläumsjahr
2017 sollte der Großvater des Landgrafen Moritz von Hessen
nicht vergessen werden. Es war Philipp I., den man auch den Großmütigen
nannte. Er wurde am 13. November 1504 in Marburg geboren und starb
am 31. März 1567 in Kassel. Er war einer der bedeutendsten
Landesfürsten im Zeitalter der Reformation. Mit 14 Jahren wurde
er für mündig erklärt und übernahm die Regierung.
1521 erlebte er Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms, 1524 traf
er Philipp Melanchthon und schloss sich der Reformation an. 1527
gründete er die erste protestantische Universität der
Welt und das Gymnasium Philippinum in Marburg. 1529 kam es zum Marburger
Religionsgespräch der Reformatoren, ohne dabei eine Einigung
hinsichtlich der Abendmahlsfrage zu erzielen. Zusammen mit Johann
von Sachsen wurde er Führer des Schmalkaldischen Bundes. Mit
der Reformation kamen Zweifel an der KIndertaufe auf und man dachte
an eine Bekenntnistaufe Erwachsener. Martin Bucer, ein Mitstreiter
Philipps, kam auf den Gedanken, die Taufe durch entsprechenden Unterricht
mit der Konfirmation zu vollenden. Der "Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung"
von 1539 ist zu entnehmen, dass alle Kinder nach Erreichen der geistigen
Reife zum Katechismus-Unterricht geschickt und zu dessen Abschluss
vom Pfarrer vor Eltern
und Paten sowie der restlichen Gemeinde
und den Kirchenältesten (heute: Kirchenvorstand) zum christlichen
Glauben befragt werden sollen. Dann solle der Pfarrer den Kindern
die Hände auflegen, sie konfirmieren und (erstmals) zum Tisch
des Herrn bitten (= Zulassung zum Abendmahl).
Im Schmalkaldischen Krieg erlebte Philipp I. eine Niederlage gegen
Kaiser Karl V. und saß bis zu seiner Befreiung für fünf
Jahre im Gefängnis. Aus seiner Doppelehe gingen 19 Kinder hervor.
Auf dem folgenden Porträt Philipps des Großmütigen
ist neben Diez, Ziegenhain und Nidda auch die Beziehung zu Katzenelnbogen
ersichtlich, einmal im Wort "CATZENELNBOGE" wie auch an
dem roten Löwen auf goldenem Grund, dem heutigen Stadtwappen
von Katzenelnbogen (Siehe oben !).
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©
Wartburg - Stiftung
Eisenach "Landgraf Philipp von Hessen" M0076
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Abschließend noch ein Blick auf die alljährlich im
August stattfindende Kirmes* der Stadt Katzenelnbogen, die der
Einricher Bevölkerung unter dem Namen "Bartholomäusmarkt"
geläufiger ist. Bei diesem regionalen Fest wird sonntags
ein Festzug durch die Straßen der Stadt veranstaltet, am
Montag gibt es einen Heimatabend und am darauffolgenden Dienstag
schließlich werden auf dem Marktplatz an zahlreichen Ständen
Waren angeboten.
Würde man Festteilnehmer
fragen, warum dieser Markt ausgerechnet Bartholomäusmarkt
heißt, blieben sicher manche die Antwort schuldig. Deshalb
hier der Versuch einer Erklärung:
Die Marktrechte selbst
gehen in Katzenelnbogen auf das Jahr 1312 zurück, dem Jahr
der Verleihung der Stadt- und Marktrechte durch Kaiser Heinrich
VII. an Graf Diether VI. von Katzenelnbogen. Wie schon erwähnt,
findet dieser Markt immer im August, und zwar um den 20. August
herum statt. (Auch Bad Ems, die Kreisstadt des Rhein-Lahn-Kreises,
feiert einen Bartholomäusmarkt.) Der Name geht natürlich
auf den Heiligen Bartholomäus
zurück und am 24. August gedenkt die
Katholische Kirche dieses Heiligen.
Er war von jeher Schutzpatron der Schlosskapelle der Katzenelnbogener
Grafen und außerdem war nach 1540 sein Bild auf dem Gerichtssiegel
zu sehen. Für die Wahl des Zeitpunkts der Kirmes war bei
der damals hauptsächlich landwirtschaftlich ausgerichteten
Bevölkerung mit Sicherheit auch von Bedeutung, dass Ende
August die Getreide-Ernte abgeschlossen war und Zeit zum Feiern
eines Volksfests zur Verfügung stand. Zu Bartholomä
konnte der Marktkuchen aus neuem Mehl gebacken werden.
Bartholomäus
mit Buch (Heilige Schrift) und Messer
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Sankt
Bartholomäus,
einer
der zwölf Jünger Jesu und Schutzheiliger der Fischer,
wurde Anfang des ersten Jahrhunderts n.Chr. in Kana in Galiläa
geboren. Sein hebräischer Name lautete «bar tolmai»,
"Sohn des Furchenziehers". Der volle Name war vermutlich "Nathanael
Bar Tolmai". [Vgl. hierzu Joh.1, 45 ff !]
Nach
dem Tod und der Auferstehung Jesu war er als Wanderprediger in
Armenien, Indien und Mesopotamien tätig. Er hat Kranke geheilt
und viele zum christlichen Glauben bekehrt. Der Apostel zählt
zu den Märtyrern. Nach seiner Gefangennahme und vor seiner
Hinrichtung am Kreuz oder durch Enthauptung ist er auf grausame
Weise gefoltert worden. Bei lebendigem Leib soll man ihm die Haut
abgezogen haben. Seine Gebeine ruhen in der Kirche San
Bartolomeo in Rom. Die Hirnschale befindet sich als Reliquie
im Dom zu Frankfurt/Main,
der auch den Namen St. Bartholomäus trägt. Über
dem Chorgestühl des Doms sind Wandmalereien von Stephan Lochner
(1405 - 1451) zum Leben des Heiligen zu sehen. In der Sixtinischen
Kapelle von Rom hält ein Teil von Michelangelos Gemälde
"Das Jüngste Gericht" die Erinnerung an den Apostel wach.
Seit Jahrhunderten wird Bartholomäus mit abgezogener Haut
auf dem Arm und Messer dargestellt. Vergleiche hierzu auch die
oberhalb dieses Textes zu sehende Nahaufnahme der in der kath.
Kirche von Katzenelnbogen stehenden Figur des Heiligen Bartholomäus!
Patron der Kirche ist übrigens St. Petrus und nicht Bartholomäus,
obwohl das Gotteshaus am 17. August 1875 geweiht wurde (
Kirchweihfest).
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Unter "Kirmes" versteht heute jeder einen Jahrmarkt bzw. ein Volksfest.
Das Wort geht aber zurück auf das mittelhochdeutsche Wort
"kirmesse", das aus "kirchmesse" entstanden ist und zunächst
die zur Einweihung der Kirche gelesene Messe meint und später
das Erinnerungsfest daran, das "Kirchweihfest".
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